In diesem Blog werden montags selbst verfasste Gedichte veröffentlicht und je nach Anlass Gedanken übers Zeitgeschehen festgehalten. Im Ganzen behandelt der Blog Ansichten und Eindrücke über Politik, Gesellschaft, Alltag, Liebe und (Pop-)Kultur. Respekt, Hoffnung, Nachdenklichkeit, Friedensfähigkeit und Menschlichkeit werden diesen Blog kennzeichnen.

  • Wie sich die Zeiten treu bleiben.

    Für das Recht Kriege zu führen

    werden Märchen erzählt.

    Das passt zum Land der

    Gebrüder Grimm.

    Sie schrieben über Hexen, Diebstahl,

    Kannibalismus –

    in kindgerechter Form, versteht sich.

    Unsere modernen Erzählungen tischen

    Doppeldeutigkeiten auf.

    Vordenker und Praktiker politischer

    Propaganda tanzen doch vor

    Freude im Grabe.

    Da wird ein Kriegsministerium als

    Verteidigungsministerium bezeichnet,

    der Angriffskrieg der NATO-Allianz

    gegen Jugoslawien 1999 wurde als

    „humanitärer Einsatz“ verkauft

    und die Kolonialkriege gegen

    Afghanistan 2001 und

    Irak 2003 wurden unter dem

    Deckmantel „Krieg gegen den Terror“

    geführt.

    Und wo haben sie hingeführt?

    Jahrzehntelange Besatzung, Chaos und

    Soldaten, die in ihren Kasernen

    Schutz fanden.

    *

    Worum geht es hier noch…

    Weiter im Text!

    *

    Es sei den Russen nicht verziehen,

    dass sie in Stalingrad 1943

    die faschistischen Besatzer der Wehrmacht

    zurückschlugen – mit der Folge, dass der

    Zweite Weltkrieg entschieden wurde.

    Es war nichts mit der Ausbeutung von

    Stahl, Kohle, Öl, Gas und Weizen aus

    sowjetischen – sorry, russischen Gebieten.

    Und über 27 Millionen tote Sowjets – sorry,

    Russen, muss man nicht reden.

    Auch sei den Russen nicht verziehen,

    nach einem 5 Milliarden-Dollar-Putsch

    der USA und EU in der Ukraine

    auf dem Maidan 2014 nicht das ganze Volk

    tanzen wollte.

    Aber, es war schon ein Propaganda-Coup

    den gewählten Präsidenten Janukowitsch

    ohne parlamentarische Mehrheit von 75%

    aus dem Amt zu jagen.

    Und, es ist unerhört, dass die Russen

    eine „Spezialoperation“ durchführen.

    Wie sollen „wir“ der Wertewesten, unseren

    nächsten Angriffskrieg benennen?

    Ja, das ist doch unfassbar!

    *

    Worum geht es hier noch…

    Weiter im Text!

    *

    Nun wurde im Schnellverfahren ein

    Veteranengedenktag ins Leben gerufen.

    Ganz human geht es um die Ehrung

    des militärischen Kanonenfutters der

    Bundesrepublik am 15. Juni.

    Für die Ehrung von Wehrmachtssoldaten

    und die kaiserliche Reichswehr ist die

    Zeit noch nicht gekommen; nun denn!

    Erst einmal müssen Kriegskredite – sorry,

    ich meinte ein Sondervermögen her.

    Es ist schon schwer genug mit einer

    maroden Infrastruktur wie kaputte Schulen,

    profitgetrimmte Krankenhäuser und Pflegeheime,

    ein verschlissenes Schienennetz…

    ach, ich höre besser auf bevor noch die

    Tränen kommen.

    Zwei Weltkriege sind fürs Business nicht

    genug; und wenn der vierte Weltkrieg

    mit Äxten ausgetragen wird.

    Veteranen machen sich verdient

    im Kampf um Rohstoffe und fremde Länder –

    sorry, ich meinte Freiheit und Demokratie.

    Ich lerne es einfach nicht.

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    Worum geht es hier noch…

    Weiter im Text!

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  • 1930 war ein Jahr des Schicksals

    als das Weimarer Parlament entmachtet

    wurde und

    Konservative, Deutschnationale, Militärs

    ein Präsidialkabinett errichteten.

    Präsidialdiktatur passt besser, da

    Parlament und Gerichte entmachtet wurden.

    *

    1930 war auch ein Jahr des Schicksals

    als in Thüringen ein Rechtsbürgerlicher

    Block das Bundesland regierte.

    Konservative wie der Landbund, Katholiken

    wie das Zentrum, Liberale wie

    Sozialliberale und Nationalliberale,

    Deutschnationale und Faschisten

    der NSDAP gingen ein Bündnis ein.

    *

    1933 war auch ein Jahr des Schicksals

    als die NSDAP, Deutschnationale,

    Konservative und Liberale mit dem

    Ermächtigungsgesetz den Boden für den

    Hitler-Faschismus schufen.

    Sozialdemokraten im Parlament

    stimmten gegen die Demokratiebeseitigung.

    Andere Sozialdemokraten und Kommunisten

    flüchteten oder saßen bereits im Knast.

    *

    1949 war auch ein Jahr des Schicksals

    als die ersten Regierungen der BRD aus

    Nachfolgeparteien des Dritten Reichs

    CDU, CSU, FDP, DP, GB/BHE

    gestellt wurden.

    Sie stoppten die unvollendete

    Denazifizierung und hauchten mit

    Schlussstrichdenken einem braunen Geist

    neues Leben ein.

    *

    1990 war auch ein Jahr des Schicksals

    als die Angliederung eines deutschen

    Staates erfolgte,

    das Asylrecht ausgehebelt wurde

    und Deutschland der Weg

    für Nation und Krieg bereitet wurde.

    Jugoslawien wurde 1999 nach zwei

    sieglosen Weltkriegen unterworfen und

    2001 wurde Afghanistan im Sinne von

    Freiheit und Entwicklung neu kolonialisiert.

    *

    2020 war auch ein Jahr des Schicksals

    als in Thüringen ein Nationalliberaler

    der FDP mit Stimmen von CDU und AfD

    zum Ministerpräsidenten gewählt wurde.

    Ein Probelauf wie in Thüringen 1930?!

    Wenn man aus der Geschichte lernen will,

    dann nicht!

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  • Könnte ich die Sonne fragen,

    was würde sie mir sagen?

    Würde ich den Mond begrüßen,

    könnte er mir den Tag versüßen?

    Hätte ich dem Wind was zu beklagen,

    gäbe es eine Chance sich zu vertragen?

    Mein Gemüt ist kratzig und schwer,

    weniger braucht es nicht mehr.

    Leicht verbreiten sich die Sorgen,

    verflogen sind sie bis morgen.

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  • Worte wurden geschrieben,

    gelesen von Fremden,

    aus Interesse,

    ohne sozialem Bezug.

    Ein Seelenstriptease fand in

    Gedichtform statt,

    der gewollt

    ein Teil der Gesellschaft wurde.

    *

    Rückblicke wurden gewagt,

    leise wird reflektiert,

    man sieht was andere denken,

    so liest man vom Lob.

    Ein Wohlklang für

    die Seele,

    welche ein Lächeln

    aus dem Herzen zaubert.

    *

    Gedichte sind wie Tagebücher,

    als Ausdruck

    fragilen Empfindens,

    mit großer Sehnsucht.

    Ein Dialog zwischen

    Stift und Kopf

    findet statt

    als Seelenreinigung.

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  • Am 28. Mai 1871 wurde eine Pariser Stadtregierung niedergeschlagen, die als Vorbild für gesellschaftliche Veränderung steht und einen beispielhaften Kampf um ein Leben ohne soziale Spaltung und Unterdrückung symbolisiert.

    Was war passiert?

    Frankreich und der Norddeutsche Bund befanden sich 1870/71 im Krieg, Hunger und Armut beutelten Arbeiter, Bauern, Handwerker und Teile des Bürgertums, und Parteien sowie Vereine der Arbeiterbewegung gewannen an Bedeutung. Sie boten den armen Volksmassen Alternativen mit revolutionär-sozialistischen und sozial-reformistischen Zielsetzungen.

    In der Endphase des Deutsch-Französischen Krieges wurden in Städten wie Lyon, St. Etienne und Toulouse Kommunen ausgerufen. Dies geschah unter der Führung von Soldaten der Nationalgarde mit der Einbeziehung der Arbeiterklasse und Frauen. Es handelte sich um kurzlebige Stadtregierungen, die tiefgreifende soziale und demokratische Reformen umsetzten und von der französischen Zentralregierung militärisch bekämpft wurden.

    Vergleichbares passierte in der Hauptstadt Paris. Es wurde am 18. März 1871 von Soldaten der Nationalgarde eine Stadtregierung ausgerufen, bisher machtlose Bevölkerungsgruppen wie Arbeiter und Frauen wurden an der Macht beteiligt und Angriffe der Regierungssoldaten wurden zurückgeschlagen. Am 26. März wurde eine Kommunalwahl in Paris durgeführt bei der sozialistische und linke-gemäßigte Gruppen die Parlamentsmehrheit bildeten. Die bürgerlich-liberalen und monarchistischen Kräfte waren in der Minderheit und akzeptierten das Wahlergebnis nicht.

    Was charakterisierte die Pariser Kommune?

    Die Pariser Stadtregierung hatte zwei Schlachten auszutragen. Das erste Schlachtfeld war der Kampf gegen die französische Zentralregierung. Sie sah die Entwicklungen mit Sorge, weil mit der Mehrheit der Pariser Bevölkerung ein sozialistisch-demokratischer Wandel herbeigeführt werden sollte. Da es außerdem in anderen Städten vergleichbare Erhebungen gab, bestand bei den Kommunarden die Hoffnung, dass die Erhebung auf ganz Frankreich übergreifen könne und letztendlich in eine sozialistische Revolution münden würde. Dieses Szenario war für die politischen, wirtschaftlichen und militärischen Machthaber Frankreichs ein Alptraum. Der Einsatz der Armee gegen die Stadtregierung war ein Mittel eine revolutionäre Erhebung zu bekämpfen.

    Das zweite Schlachtfeld waren die initiierten Reformen der Kommune. Es standen grundlegende Veränderungen an wie Frauenrechte samt dem Recht auf Arbeit und auf den gleichen Lohn wie Männer, Bildung für alle Volksschichten (auch für bisher ausgegrenzte wie Arme und teile der Arbeiterklasse), Trennung von Staat und Kirche, Arbeitszeitverkürzung von 16 auf 10 Stunden am Tag, leerstehende Gebäude wurden Obdachlosen zur Verfügung gestellt, Fabriken wurden in Genossenschaften umgewandelt. Außerdem wurden politische Reformen in die Wege geleitet wie die Wahl von Richtern und Beamten sowie ein Grundmerkmal rätedemokratischer Herrschaft: Das imperative Mandat galt für die Pariser Stadtregierung. Das heißt, die Abgeordneten waren ihren Wählern Rechenschaft schuldig und konnten während einer Amtszeit abgewählt werden. Dieses Merkmal sollte später in den ersten Jahren der Sowjetunion unter Lenin, im sozialistischen Jugoslawien, im heutigen Cuba und im westkurdischen Rojava Anwendung finden.

    Wie kam es zum Ende der Pariser Kommune?

    Nach der Zerschlagung vergleichbarer Erhebungen in Lyon, Toulouse und St. Etienne wurde mit einer Blockade und einer militärischen Belagerung die Hauptstadt Paris während der „blutigen Maiwoche“ (21.-28. Mai) eingenommen. Mit 170.000 Regierungssoldaten und ungefähr 30.000-50.000 bewaffneten Kommunarden bestand ein Ungleichgewicht hinsichtlich der militärischen stärke. Außerdem wurde mit dem Verbrennen von Häusern, öffentlichen Gebäuden und Massenerschießungen die Stadtregierung gewaltsam bekämpft.

    Die Bilanz der Niederschlagung umfasst über 800 Tote und etwa 200 vermisste Soldaten, über 15.000 Tote und 45.000 Gefangene Kommunarden, und über 7.000 Kommunarden im Exil.

    Was bleibt?

    Es bleiben die Erfahrungen einer kurzen und bedeutsamen Zeit als eine Bevölkerung gegen Leid und Ungerechtigkeit aufbegehrte. Ebenfalls sind die sozialen, ökonomischen und politischen Maßnahmen beispielhaft mit denen eine auf Freiheit und Solidarität basierende Gesellschaft herbeigeführt werden sollte. Auch lässt sich die Lehre ziehen, dass soziale Veränderungen, die die Herrschaft einer politischen und ökonomischen Elite in Frage stellen, bekämpft werden und der vor-revolutionäre Zustand erreicht und zementiert werden soll.

    Zu guter Letzt hat die Pariser Kommune einen Einfluss in politischer und kultureller Hinsicht:

    Der Kommunard Eugene Portier schrieb den Text des Arbeiterliedes „Die Internationale“ (1871), welches zeitweise sowjetische Nationalhymne war; der Dichter und Dramatiker Bertolt Brecht schrieb das Theaterstück „Die Tage der Kommune“ (1949) und den Liedtext „Resolution der Kommunarden“ (1934), das sowjetische Raumschiff „Woschod 1“ (1964) trug neben Bildern von Karl Marx und Lenin auch einen Fetzen einer Fahne der Pariser Kommune mit in den Weltraum, im Ostberliner Ortsteil Friedrichshain gibt es seit 1971 eine „Straße der Pariser Kommune“ und die „Mur des Federes“ (auf Deutsch: Mauer der Föderierten, Anmerkung vom Autor) erinnert als Gedenkstätte auf dem Pariser Friedhof Pere Lachaise an die getöteten der „blutigen Maiwoche“. Die aufgeführten Beispiele lassen erahnen, dass das historische Ereignis von 1871 einen bleibenden Eindruck hinterlassen hat.

    Der Philosoph und Historiker Friedrich Engels schrieb 1891 zum 20. Jahrestag zur historischen Bedeutung: „Der deutsche Philister (auf Deutsch: Spießbürger, Anmerkung vom Autor) ist neuerdings wieder in heilsamen Schrecken geraten bei dem Wort: Diktatur des Proletariats. Nun gut, ihr Herren, wollt ihr wissen, wie diese Diktatur aussieht? Seht euch die Pariser Kommune an. Das war die Diktatur des Proletariats.“

    *

    PS: Zum Weiterlesen führe ich Links auf. Dort lassen sich weitere Informationen zur Vertiefung finden. Hierbei soll es sich um Anregungen handeln, soweit Interesse hinsichtlich des Themas besteht.

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  • Was mich am „deutsch“ sein stört,

    selbst gewählte Lethargie und Bequemlichkeit,

    jammern und sich nicht wehren;

    aber engagierte Leute klein reden,

    dass sie Spinner oder dergleichen seien.

    Denn, „uns geht es ja gut“,

    aber die eigenen Schlächter wählen,

    wenn Widerstand angebracht ist.

    *

    Was mich am „deutsch“ sein stört,

    typisch „deutsche“ Merkmale wie

    „typisch deutsch“, „wir sind wieder wer“,

    „vergangenes ruhen lassen“ sowie

    andere Ausflüchte aus der Wirklichkeit.

    Denn, in der Wirklichkeit leben,

    um diese auszublenden,

    ist eine Kunst „deutscher“ Identität.

    *

    Was mich am „deutsch“ sein stört,

    stolz auf etwas zu sein ohne

    etwas geleistet zu haben wie einen

    Pass, ein Grundgesetz, welches täglich mit

    Füßen getreten wird, eine kapitalistische

    Marktwirtschaft, die als sozial durchgeht,

    und Angriffskriege, die als Hilfseinsätze

    getarnt werden.

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  • ·

    Geduld ist eine zarte Pflanze.

    Sie muss gehegt und gepflegt werden.

    Ruhe ist das Wasser für das

    empfindliche Lebewesen in uns selbst.

    Tränen sind der Regen für das

    Wachstum einer zarten Seele.

    Sonnenstrahlen sind Spender für das

    Leben einer schönen Art.

    Rast gibt uns die große Chance

    zu wachsen auf dem Erdengrund.

    Tag und Nacht wechseln

    ihre Schichten für die Ruhe und die Tat.

    Pflanzen wollen leben wie die

    Geduld Platz zum Atmen braucht.

    Ihre Hege und Pflege sind der Samen

    für ein Leben mit Geduld.

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  • Der Blick aus dem Fenster geht

    in die nächtliche Ruhe

    mit entschleunigten Gedanken.

    Laternen verbreiten ihr

    Licht auf den einsamen

    Straßen.

    Die Straßen lichten sich für

    Nachbarskatzen und Revierkämpfe

    finden erst am Tage statt.

    Eine scheinbare Idylle mit

    Häusern, in denen noch

    eine Lampe brennt.

    Zwischen Null Uhr Null und Mitternacht

    *

    Die Ruhe im Haus lädt

    zum innehalten ein

    und auf ein Glas Wasser.

    Der Hahn wird angezapft,

    um totes Wasser lebendig zu

    spendieren.

    Das Geräusch von Mücken dient

    als Hintergrundmusik und

    Stiche wird es keine geben.

    Die Friedhofsruhe verbreitet

    warme Dunkelheit, die den

    Tagesanbruch einleitet.

    Zwischen Null Uhr Null und Mitternacht

    *

    Die Sinne sortieren sich neu

    in der nächtlichen Pause

    und beim Schreiben ins Notizbuch.

    Der Gesang der Nachtigallen

    zeugt von etwas Leben

    in der entspannten Ruhezeit.

    Das Schnurren wachender

    Katzen beweist, dass wieder

    Frieden um sich greift.

    Die Spinne in der Ecke wartet

    auf ihr Abendmahl und der

    Blick geht aufs Bett.

    Zwischen Null Uhr Null und Mitternacht

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  • Eine Berufsarmee soll wieder einer

    Amateurarmee weichen.

    Alles geschehe im Namen der

    Kriegstüchtigkeit, da

    Friedensfähigkeit keine Dividenden brächten.

    Als ob zivile Produktion

    keinen Wohlstand garantiere.

    Meine Güte – Dann greif ich zur Tüte!

    *

    Ein Wehrdienst wird ernsthaft

    propagiert, da es Personalmangel gäbe.

    Alles sei nur zum Schutze der

    Gesellschaft, da

    Gefahren immer von außen kämen.

    Als ob der Hauptfeind nicht im

    eigenen Land stehen würde.

    Meine Güte – Dann greif ich zur Tüte!

    *

    Ein Dienst sei wichtig –

    aber wofür?

    Alles um Menschen zum

    Gehorsam und

    Stumpfsinn zu dressieren.

    Als ob Stechschritt und Stahlhelme nichts

    als kollektive Traumata gebracht hätten.

    Meine Güte – Dann greif doch zur Tüte!

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  • Nichts wird vergessen

    Außer es dient Interessen.

    Zuschauer applaudieren Brandstifter

    Im liberal-demokratischem Geist.

    Schön wird ein „Nie wieder jetzt!“ für

    Toleranz und Offenheit vorgespielt.

    Außer den Anfängen und dem

    Ablasshandel mit Persilscheinen; sie

    Tauschen die Schuld mit Unschuld ein.

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  • Am 08.05.1945 wurde von der letzten Regierung des Nazi-Regimes unter Reichskanzler Karl Dönitz die Kapitulationsurkunde unterschrieben. Ein sechs Jahre andauernder Krieg wurde beendet und dem deutschen Faschismus wurde nach zwölf Jahren ein Ende bereitet. Die Bilanz dieser Zeit (1933-1945) ist verheerend:

    65 Millionen Kriegstote samt Zivilisten und Kombattanten sind zu beklagen. Darunter sind erwähnenswert: 27 Millionen Tote in der Sowjetunion, 6 Millionen Tote in Polen, 1,6 Millionen Tote in Jugoslawien, 6 Millionen Tote im Deutschen Reich u.a.

    13 Millionen Tote des Lager- und Gefängnissystems des Nazi-Regimes in Europa kommen hinzu. Nach Schätzungen handelt es sich um 30.000 Lager für Sklavenarbeiter, 1.150 jüdische Ghettos, 980 Konzentrationslager, 500 Bordelle und 1.000 Kriegsgefangenenlager. Ein System organisierter und industrieller Vernichtung führte zu einer massenhaften Tötung von Menschen, die nicht dem Idealbild einer menschenverachtenden Weltanschauung entsprachen. Eine Weltanschauung, die mit Merkmalen wie Führerkult, Rassismus, Antisemitismus, Antiliberalismus, Antikommunismus und Neokolonialismus gekennzeichnet ist.

    Die Einordnung von KZ-Häftlingen in Kategorien veranschaulicht das menschenverachtende System der Vernichtung durch die Hitler-Faschisten: Zwei gelbe Winkel aufeinander bildeten den Davidstern und galt den jüdischen Häftlingen, ein roter Winkel auf einem gelben galt den jüdisch-politischen Häftlingen, ein roter Winkel galt den politischen Gefangenen, ein schwarzer Winkel galt den „Asozialen“ bzw. Armen, ein grüner Winkel galt den „Berufsverbrechern“ bzw. Kriminellen, ein brauner Winkel galt den Sinti und Roma, ein lila Winkel galt den Zeugen Jehovas, ein rosa Winkel galt den Homosexuellen, ein blauer Winkel galt den Auswanderern (die ab 1939 wieder in den deutschen Machtbereich gelangten). Des Weiteren wurde die Herkunft der Häftlinge gekennzeichnet: B für Belgier, P für Pole, R für Russe, T für Tscheche u.a.

    Es ist ein Meilenstein historischer Erinnerungskultur, dass am 08.05.1985 der Bundespräsident Richard von Weizsäcker als erster ranghoher Politiker der Bundesrepublik Deutschland 40 Jahre nach Kriegsende vom Tag der Befreiung sprach. Er hatte den Mut – er stieß bei Faschisten und Konservativen auf lauten Widerspruch – das Ende der Gewaltherrschaft der Hitler-Faschisten als Befreiung zu benennen. Jedoch fehlt bis heute eine öffentliche Feier- und Gedenkkultur, die in anderen Staaten selbstverständlich ist.

    In Russland, Tschechien, Slowakei, Frankreich, Niederlande, Italien steht das Gedenken und Feiern des Kriegsendes als fester Termin im Kalender. Zwecks historischer Sensibilität und eines antifaschistischen-demokratischen Selbstbewusstseins müsste auch in der Bundesrepublik der 08. Mai als Gedenk- und Feiertag begangen werden. Und zwar in Demut, um den Opfern des Faschismus zu gedenken, und in Euphorie, im Sinne des Feierns. „Nie wieder Krieg! – Nie wieder Faschismus!“ ist als Lehre zu verstehen. In diesem Sinne ist ein historischer Tag wie der 08. Mai ein Baustein antifaschistischer Vergangenheitsbewältigung. Es handelt sich um eine historische und internationale Verantwortung für unsere und die nachkommenden Generationen.

    *

    PS: Literatur über das Nazi-Regime gibt es viel. Jedoch kommt es nicht auf die Menge an, sondern auf das gelesene. Hier gibt es ein paar ausgewählte Lesetipps.

    Eugen Kogon: Der SS-Staat – Das System der deutschen Konzentrationslager, München 1946 (Neuauflage: München 2006);

    Ulrich Schneider: Gedenken am 27. Januar, Hannover 1999;

    Jean Cardoen, Ulrich Schneider: Karte der Lager und anderer Nazi-Haftstätten, Brüssel 2011.

    Die Weizsäcker-Rede ist hier abrufbar: https://www.bundespraesident.de/SharedDocs/Reden/DE/Richard-von-Weizsaecker/Reden/1985/05/19850508_Rede.html

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